Geschichte

Der Chronist nachstehender Ereignisse hat sich als Quelle im wesentlichen auf die mündliche Überlieferungen verlassen, und hier dankt er besonders den Herren Dr. Enno Weyers und Erich Schneider. Die Geburtsstunde unseres Klubs schlug am 2. September 1900, als Mitglieder der „Lawn-Tennis-Club Bad Godesberg“ gründeten. Damals wurde mietweise auf zwei Plätzen der Kurparkverwaltung im Kurpark gespielt. Im Jahre 1919 hatte sich der Klub offensichtlich bereits kräftig an Mitgliedern verstärkt, denn von da an waren es schon 4 Plätze der Kurparkverwaltung, auf denen der Verein spielte. Diese lagen an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße; unser jetziges Gelände bestand zu dieser Zeit noch aus den Gärten der herrschaftlichen Villen an der damaligen Kaiserstraße.

Einige Jahre später war es dann so weit, daß der Verein eine eigene Tennisanlage zur Verfügung haben wollte. Im Zusammengehen mit dem Godesberger Wassersportverein wurde eine solche auf dem Gelände des heutigen Schwimmbades in Rüngsdorf geschaffen. Dieses Schwimmbad war dann 1929 die Ursache dafür, daß der Klub wieder in’s Zentrum der Stadt zurückzog, denn mit dem Bau der Schwimmanlage mußten die Tennisplätze weichen. Auf unserem heutigen Gelände -damals wie jetzt von der Stadt Godesberg bzw. ihrer Nachfolgerin gepachtet – wurden vier Plätze gebaut, und zwar die derzeitigen Plätze 2-5. Der Mitgliederstand betrug rd. 120 Aktive, eine Zahl, die in den folgender Jahren in etwa konstant gehalten wurde.

An den äußeren Bedingungen änderte sich bis zum Ende des 2. Weltkrieges nichts Wesentliches, dann wurden die Plätze von den Besatzungsmächten beschlagnahmt, und zwar von 1945 bis Ende 1949. Die Freude am weißen Sport war bei den neuen Spielern offensichtlich sehr groß, denn die Belgier legten zwei zusätzliche Plätze an, und zwar die heutigen Plätze 1 und 6.

Platz 6 und der später gebaute Platz 7 nahmen teilweise ein Gelände ein, auf dem die Stadt Bad Godesberg kurz vor dem Krieg einen kleinen Tierpark angelegt hatte. Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland, dem Ende der Militärregierung und der zunächst eingeschränkten Wiedererlangung der staatlichen Souveränität konnte auch der Verein langsam wieder in seine alten Rechte hineinwachsen. 1950 wurden ihm zunächst die Plätze 4 und 5 zur Verfügung gestellt und im Laufe der folgenden Jahre dann die gesamte Anlage. Der Wechsel von den ehemaligen Besatzungsmächten zu den Godesberger Tennisspielern vollzog sich sukzessive und in durchaus sportlicher Verbundenheit. Das drückte sich u.a. dadurch aus, daß Angehörige der Allierten nicht nur dem Vorstand, sondern auch der ersten Turniermannschaft angehörten. Im übrigen machte der Verein von den wiedergewonnenen Freiräumen zügig Gebrauch, indem er schon 1953 einen „Meisterschaftsplatz“ (der frühere Platz M) anlegte, der vorrangig für Turnierzwecke bestimmt war. Dem dienten auch die beiderseitigen Tribünen, die für mehrere 100 Zuschauer Platz boten. Die vorläufige Arrondierung der Platzanlage wurde mit dem Bau des Platzes 7 und des ehemaligen Allwetterplatzes Anfang der 60er Jahre abgeschlossen. Vor allem durch den Aufnahmedruck bedingt, kam es dann 1983 zu der jetzigen Gestaltung der Anlage, indem anstelle des M-Platzes unter Nutzung eines Teiles der ehemaligen Tribünenfläche zwei neue Plätze (9 und 10) sowie anstelle des Allwetterplatzes (besser bekannt als Hartplatz) ein weiterer Sandplatz angelegt wurde. Für die Wintersaison erfolgte die Erweiterung insoweit, als anstelle der bisherigen aufblasbaren Halle über einem Platz eine Doppelhalle in Aluminium Konstruktion gekauft wurde. Durch die Platzerweiterung konnten endlich wieder Neuaufnahmen in nennenswertem Umfang, verbunden mit der notwendigen Verjüngung der Altersstruktur der Mitglieder erfolgen.

Eine besondere Erwähnung verdient auch die Geschichte des Klubhauses. Dieses befand sich ursprünglich in Privatbesitz und wurde während oder kurz nach dem 2. Weltkrieg an die Stadt Bad Godesberg verkauft. Dieses Haus war ebenfalls von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und wurde von ihnen im wesentlichen für Zwecke der Tennisspieler genutzt. Mit dem Ende der Beschlagnahme, des zunehmenden Einflusses der deutschen Mitglieder auf die Entscheidungen im Verein und dem Wiederbeginn des eigentlichen Klublebens wurden die unteren Räume von der Stadt Bad Godesberg für Klubzwecke gemietet und ein Teil davon zugleich für eine Restauration genutzt. Mit dem zwischenzeitlich erfolgten Umbau der Klubräume, deren Ausweitung und der Verlegung der Garderobe in die Kellerebene wurde der Erweiterung der Platzanlage und der Mitgliederzahl Rechnung getragen.

(Text von Dr. W. Hermkes)